Faktencheck: EU-Politiker Caspary verbreitet falsche Infos zur Letzten Generation

Der EU-Abgeordnete Daniel Caspary (CDU) hat im Gespräch mit Schüler*innen des KGS offenbar falsche Thesen über die Klimaaktivist:innen der „Letzten Generation“ verbreitet. „Wir wissen“, sagte der Unionspolitiker, dass die Aktivisten auch Gelder aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erhielten. Allerdings antwortete das von Robert Habeck (Grüne) geführte Ministerium bereits im Dezember auf eine entsprechende Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré: „Zu der Frage, ob die Organisation ‚Letzte Generation‘ auf staatlich geförderte Ressourcen zurückgegriffen hat, liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor“ (BT-Drs. 20/4970).

CDU-Politiker Daniel Caspary. Foto: EPP

Die „Letzte Generation“ finanziert sich laut mehreren Medienberichten durch private Spenden. Allerdings profitieren die Aktivist:innen Recherchen der journalistischen Non-Profit-Organisation Correctiv.org zufolge zumindest mittelbar von Fördermitteln des BMWK. Mit 156.000 Euro werde demnach der Verein Elinor unterstützt, bei dem unter anderem Schulklassen, Initiativen oder Vereine ein transparentes Konto eröffnen können. Dort habe zwar auch die Letzte Generation ein Konto, aber einem Faktencheck der Deutschen Presseagentur zufolge ist die Unterstellung einer direkten Unterstützung der Aktivist:innen seitens der Regierung „falsch“.

Das Gespräch mit dem EU-Politiker Caspary fand am Montag, 19. Januar, in Straßburg statt. Die Schüler:innen der 10. Klassen haben unter anderem das EU-Parlament besucht. Nach einer Führung durch das Gebäude nahm sich Daniel Caspary eine Stunde Zeit für die Schriesheimer Gymnasiast:innen. Der Politiker berichtete zunächst von seinem Alltag als Abgeordneter, anschließend diskutierte er auch tagespolitische Themen mit den Jugendlichen. Ich, der Autor dieses Textes, wollte von Caspary wissen, was er von der Letzten Generation hält. Seine Antwort: „Nichts“ (lachte). Anschließend warf er die These von der angeblichen Finanzierung der Gruppe durch das Wirtschaftsministerium auf.

Hintergrund

Daniel Caspary ist ein deutscher Politiker. Er wurde am 4. April 1976 geboren. Seit 2004 ist er Mitglied des Europäischen Parlaments und seit Juli 2017 Vorsitzender der Deutschen CDU/CSU im EU-Parlament.

Die Letzte Generation ist ein Bündnis von Aktivist*innen aus der Umweltschutzbewegung. Die Gruppe verfolgt das Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams politische Maßnahmen gegen die Klimakrise zu erzwingen. In der Öffentlichkeit sind die Aktionen der Gruppe umstritten. Aufsehen erregte die Gruppe insbesondere, weil sich die Akteure bei vielen Aktionen auf dem Straßenbelag festklebten oder Kunstwerke in Galerien und Museen beschädigten.

7 Gedanken zu „Faktencheck: EU-Politiker Caspary verbreitet falsche Infos zur Letzten Generation

  1. Auch wenn der Titel etwas reißerisch klingt, sind die Thesen richtig. Der Text ist gut formuliert und auch wir fanden einige Aussagen von Herrn Caspary sehr gewagt, auch weil er einfache Fragen kompliziert umging (z.B. bei der Frage, welches Verkehrsmittel er benutzen würde). Im Text wurden nur wenige der vielen gewagten Aussagen angesprochen. Die Fragerunde hatte für uns nur teilweise einen Mehrwert, was auch daran liegen kann, dass die Fragen nicht zu seinem Themengebiet gehörten. Der Besuch war natürlich trotzdem sehr schön, vor allem die Einblicke in das Parlamentsgebäude waren interessant.

  2. Aufgrund meiner Anwesenheit bei diesem Gesprächstermin kann ich bestätigen, dass Herrn Caspary diese abwertenden Kommentare gegenüber der Letzten Generation durchaus ernst meinte. Außerdem schien er nach dieser Frage sehr despektierlich gegenüber dem fragendem Schüler und schien einen persönliches Problem mit der Bewegung zu haben weswegen er diese Frage weder Professionell noch Objektiv beantworten konnte. Zudem schien es so, als wäre es nicht unbedingt die Höchste Priorität von Herrn Caspary gewesen unsere fragen zu beantworten und seine wichtige Zeit an uns zu „verschwenden“.

  3. Ausführlich beschrieben, jedoch wurden manche wichtige Aspekte weggelassen. Ich finde es gut, dass die Schüler kritisch denken können.
    Ebenfalls stimme ich dem zu, dass Caspary etwas (sehr) gehetzt hat.

  4. Caspary äußerte Falschaussagen, zudem schweifte er andauernd von den Themen ab. Als das Thema der „letzten Generation“ angesprochen wurde, reagierte er gereizt, steigerte sich hinein und wurde etwas lauter. Außerdem machte er ständig andere Parteien schlecht, um für seine Partei (CDU) zu werben.
    Demnach ist Caspary nicht für ein Schülergespräch geeignet.

  5. Was im Text nicht erwähnt wurde ist, dass Herr Caspary sich sehr umweltfreundlich fortbewegt und das er dass Wort Flugzeug noch nie gehört hat. In seiner Freizeit fährt er mit dem Fahrrad und dem E-Roller natürlich auch nach Brüssel oder Straßburg.

  6. Daniel Caspary hat sich lautstark über die deutsche Bahn beschwert.
    Aber sollte er als Politiker sich nicht lieber einsetzen für Probleme anstatt nur Beschwerden zu geben??
    Beschwert er sich etwa indirekt über seine eigene Politik??

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